Chapeau Tim Lobinger! Ja, „Verlieren ist keine Option“ – zu kämpfen und nicht aufgeben aber schon. Wir alle wollen nicht verlieren und sind auch keine guten Verlierer. Richtig zu kämpfen ist den meisten aber dann doch auch zu anstrengend heutzutage. So ist zumindest mein Gefühl.
Der Name Tim Lobinger war mir zunächst kein Begriff. Zum ersten Mal habe ich ihn in der NDR Talkshow mitbekommen. Allgemein bin ich kein Fan von Talkshows, Serien oder den Dingen, die derzeit im TV laufen. Da lese ich lieber ein gutes Buch oder nutze meine freie Zeit anders, effektiver. Drei „Talkshows“ sehe ich mir dann aber doch regelmäßig beziehungsweise Ausschnitte einzelner Interviewpartner auf YouTube an. Diese drei wären (1) NDR Talkshow – weil ich Barbara Schöneberger einfach auch liebe. (2) Markus Lanz und (3) „Inas Nacht“ von Ina Müller.
Verlieren sollte nie eine Option sein
In den beiden ersten Shows war nun Tim Lobinger jeweils als Talk-Gast zu Besuch um sein Buch: “Verlieren ist keine Option – Mein Kampf gegen den Krebs” vorzustellen. Neben den Erzählungen über den Erhalt der Diagnose „Leukämie“ Anfang 2017 und der darauf folgenden zahlreichen Chemotherapien bis hin zur Knochenmarktransplantation, trifft Tim Lobinger am Ende der Diskussion diesen folgenden Satz zum Thema „Fettleibigkeit“.
“Die Meisten sind eben wirklich charakterschwach um eben einmal wirklich zu sagen, so jetzt gebe ich wirklich Gas!”
Dem Satz stimme ich zu 100 Prozent zu. Wir – und ich schließe mich da bitte nicht aus – suchen bzw. haben ständig eine Ausrede parat, warum etwas nicht funktionieren kann, warum wir heute nicht in den Gym gehen, keinen Sport machen oder eben andere Dinge aus bestimmten Gründen nicht tun. „Aufzuhören mit dem Rauchen ist so einfach, hab ich schon oft gemacht“ – war früher immer mein dummer Spruch und ich habe ihn auch noch mit einem Lächeln gesagt. Heute muss ich den Kopf schütteln, wenn ich daran denke, wie dumm ich nur war.
Nach den zwei Interviews von Tim Lobinger war mir klar, dieses Buch – zum Amazon Link geh es hier – muss ich haben und lesen. Vergangenes Wochenende hatte ich es mir dann in einer Buchhandlung in Villach gekauft. Mit Tränen in den Augen und vielen Gedanken an meine Oma hab ich das Buch in einem Stück – fast in einem Stück die Nacht war dazwischen – ausgelesen.
Der Andere gewinnt
Das Buch von Tim Lobinger hat mich Tage nachdem ich es fertig gelesen hatte gedanklich noch immer nicht losgelassen. Es liegt noch immer auf meinem Couchtisch, direkt neben der Halskette meiner Oma, die ich täglich, morgens bevor ich zur Arbeit gehe, von dort nehme und mir umhänge. Tim Lobinger erwähnte in einem der Interviews, dass das Buch eines ohne Happy End sei. Nach dem ersten Sieg über den Krebs – Ende 2017 konnten keine Krebszellen mehr festgestellt werden -, kehrte der Krebs Anfang 2018 zurück in sein Leben.
Der Kampf gegen den Krebs hat für meine Oma 2016 begonnen. Dieser Kampf endete am 17.04.2017. Mit der Headline „der Andere gewinnt“ will ich nicht sagen, dass der Krebs gewonnen hat, nicht bei meiner Oma und er wird es auch sicherlich nicht bei Tim Lobinger. Was ich damit sagen will ist, dass wir uns klar werden müssen, dass zu kämpfen unsere Pflicht sein sollte und Verlieren eben keine Option.
„Der Andere“ ist für mich die Zeit. Klar, irgendwann heißt es für jeden „Your time is up!“ und ich will auch nicht gegen die Zeit ankämpfen. Viele Menschen versuchen dies ja gerade und kämpfen gegen die „Zeichen der Zeit“. Dieses Spiel möchte ich nicht spielen. Worauf ich stattdessen extrem Lust habe ist, mich gesund zu ernähren, aktuell keinen Alkohol zu trinken, Sport zu machen und mir Zeit für mich zu nehmen um auch auf meinen Körper zu hören.
Make a difference
“Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.”
Auch so ein schöner Satz, der sehr viel Wahres in sich birgt. Tim Lobinger trägt, wie er im Interview verrät, seit seiner Diagnose keine Uhr mehr, da Zeit für ihn ein relativer Begriff geworden ist. Anstatt sich zu stressen, genießt er vielmehr den Moment, das Leben. Das hier und jetzt oder beispielsweise auch den Ausblick auf die Berge in Kössen/ Tirol bei seinen Schwiegereltern. Was Tim Lobinger und auch viele andere Menschen denen ein schlimmes Schicksal oder eine Krankheit widerfährt aufzeigt, ist dass das Leben, unser Körper und die Zeit die wir haben, unser größtes Geschenk ist.
- Freuen wir uns doch über unseren gesunden Körper auch einmal so, wie als hätten wir soeben das neue iPhone X bekommen.
- Lasst uns Sport machen, wie als würden wir den Akku unseres Handy’s wieder aufladen.
- Trinken wir Wasser, wie als wäre es Alkohol und freuen wir uns, dass wir davon keine Kopfschmerzen bekommen.
- Essen wir gesundes Obst und Gemüse, wie als wäre gerade Sonntag und Cheat Day!
- Behandeln wir unseren Körper so wie als hätten wir nur diesen einen Körper.
- Leben wir so als hätten wir nur ein Leben.
- Kämpfen wir so, als wäre es unser Kampf.
- Hören wir auf zu verlieren, bevor wir überhaupt begonnen haben zu kämpfen.
- Make a difference – nicht für mein, sondern für euer eigenes Leben!
In diesem Sinne bleibt mir nur mehr zu sagen: “Macht’s a bissal Sport, dann bleibt’s auch gesund!”
euer Markus aka derSteira
Ps.: nachfolgend findet ihr noch die zwei Interviews. Mich haben sie sehr zum Nachdenken gebracht und berührt.
Tim Lobinger – NDR Talkshow
Tim Lobinger – Markus Lanz – ab Minute 7:30
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