Ich habe keine Schwächen
Trifft man diese Aussage, sind einem verwirrte Blicke schon einmal sicher. Dem folgt die Frage: “Wie du hast keine Schwächen?” Jeder hat doch Schwächen, oder nicht? Ist vielleicht zu glauben, dass man eben selbst keine Schwächen hat, die eigentliche Schwäche?
Wie ich auf diese Aussage komme.
Ok, ich gebe es zu. Ich habe auch Schwächen, nur versuche ich, nachdem ich das unten angeführte Interview von Jan Frodeno gelesen habe, meine Schwächen nicht mehr als solche zu sehen. Den Artikel mit dem Interview kannte ich noch gar nicht. Da ich aber auf Instagram und überhaupt eine super Community habe, bekam ich diesen Artikel über Jan per Mail zugeschickt. Im Interview spricht Jan Frodeno darüber, dass er Schwächen – die er wohl oder übel auch hat – nicht als solche bezeichnet, sondern sie als Bereiche versteht bei denen es noch Potential zur Verbesserung gibt. Diese Erkenntnis oder vielmehr Einstellung war zwar nur sehr kurz erwähnt, ich fand sie aber extrem interessant. So interessant, dass ich beschlossen habe, diesen Post zu schreiben.
Hör auf dich zu vergleichen.
…Das denke ich mir auch jeden Tag. Dann sitze ich aber wieder im Gym, sehe die ganzen anderen Jungs – die viel besser trainiert, definiert und allgemein in einer besseren Form sind als ich – und vorbei ist es mit meinem Vorsatz, mich nicht mit anderen zu messen. Bis zu einem gewissen Grad kann Leistungsvergleich ansporen. Konzentriert man sich nur mehr auf das, was andere besser können, schadet das auf Dauer aber der Motivation.
Aber wie schaffe ich es, den Spaß am Sport nicht zu verlieren? Der erste Schritt: Wirklich zu erkennen, dass ICH nun mal nicht “DIE ANDEREN” bin. Arbeiten kann man immer nur an sich selbst. Mir selbst fällt das auch nicht so leicht, aber so ist es nun einmal. Zweitens muss einem bewusst sein, dass ein guter sportlicher Körper auch viel Arbeit ist. Im Berufsleben gibt es ja das schöne Sprichwort: “Arbeit kommt vor dem Erfolg.” Nicht anders ist es beim Sport.
Schwächen als Chance für Verbesserung sehen
Ein weiterer Punkt – der Artikel mit dem Interview von Jan hat mir da einen großen Denkanstoß gegeben: Der Umgang bzw. die Blickwinkel auf seine “Schwächen”.
Gerade in der Vorbereitungszeit zu meiner Teilnahme am Graz Marathon höre ich oft Kommentare wie “Ja du läufst ja schon ewig.” oder “Ich könnt nie so weit und lange laufen” etc. Ihr müsst wissen, dass ich Laufen vor einigen Jahren überhaupt nicht gemocht habe. Jetzt mag ich es, weil ich es genieße lange ruhige Läufe zu machen bei denen ich mit der richtigen Musik richtig abschalten und die Natur genießen kann.
Im Nachhinein habe ich es – wenn ich meine sportliche Entwicklung so betrachte – wohl so gemacht: Schwächen als Chance gesehen und verbessert. Zum Teil. Ich bin echt schneller geworden. Beim Laufen würde ich die Zielzeit, die ich bei einem Halbmarathon habe oder so, gar nicht so sehr als Potential für Verbesserung sehen. Vielmehr sehe ich mein körperliches Wohlbefinden, sprich wie anstrengend es für mich ist, einen Halbmarathon in einer bestimmten Zeit zu laufen, als Potential. Der letzte Halbmarathon war zwar schon anstrengend, aber ich habe währenddessen gemerkt, dass ich die 1 h 30 min-Marke knacken kann. Das hab ich dann auch gemacht. Weil ich mich gut gefühlt habe.
“Macht’s a bissal Sport, dann bleibts auch gesund!”
Ich würde mir für euch und auch für mich wünschen, dass wir – auch wenn es nicht immer zu 100 Prozent klappt – versuchen unsere Schwächen eben nicht als solche sondern als Potential zu sehen, um uns zu verbessern. Wobei, vergessen wir auch nicht, dass wir alle so wie wir sind schon ganz in Ordnung sind! Am Ende des Tages zählt die Gesundheit und nicht wie weit wir gelaufen sind oder an wie vielen Bewerben wir teilgenommen haben.
Also, wie ich auf Instagram immer sage: “Macht’s a bissal Sport, dann bleibt’s auch gesund!” und lasst uns unsere Schwächen als Verbesserungspotential sehen!
…und hier noch meine Schwächen!
- Ich bin oft sehr hektisch und will alles immer sofort haben.
- Ich bin überpünktlich. So pünktlich, dass es oft schon peinlich wird.
- Es fällt mir schwer, Menschen die ich nicht mag, dies auch so zu sagen.
- Ich denke oft zu viel über Dinge nach anstatt sie einfach zu machen.
- Ich merke mir sehr schwer Namen.
- Networking fällt mir schwer.
- …
Hier nun aber das Interview von Jan Frodeno, welches mich zu diesem Blog inspiriert hat! Danke an dieser Stelle auch an Caroline, die mir den Artikel per Mail zugesandt hat!
Das Interview gibt es auch auf runnersworld.de. Von dort habe ich auch beispielsweise meinen Trainingsplan für den Graz Marathon her.
2 Comments
Sonja
13. September 2017 at 15:07Lieber Markus!
Gerade das Gesamtpaket mit allen deinen positiven Seiten und auch deinen “Schwächen” machen dich aus und für mich überaus liebenswert
Lg Sonja
Kathi
13. September 2017 at 20:51Ich kann jeder deiner “Schwächen” etwas Positives abgewinnen. Alles nur Ansichtssache 🙂