Gleich zu Beginn sei bitte gesagt, dass ich mich selbst auch sehr gut mit jedem dieser 4 Typen identifizieren kann, da ihr wahrscheinlich selbst einmal so agiert habe. In letzter Zeit findet man mich primär auf dem Rennrad wider und unter anderem auch bei Ausfahrten in einer Gruppe. Also, vielleicht ist dieser Blogbeitrag doch etwas zum schmunzeln, weil man sich selbst als einen dieser Typen identifizieren kann. Ich kann es auf jeden Fall und freu mich jetzt schon auf die nächste Radausfahrt in einer Gruppe.
Der Styler
Als “Styler” würde ich mich zwar selbst nicht bezeichnen aber Socken, Jersey, Bib Shorts, Helm und Brille sollten natürlich zum Bike passen. Was die Adiletten mit weißen Socken für viele jugendliche Hipster sind, sind für manche Radfahrer die weißen Socken zu den passenden weißen Radschuhen. Weiß = schnell schmutzig versteht jeder, aber ich wiederum versteh auch die Styler und ihre Outfits. Ich selbst überlege schon ewig mir weiße Radschuhe zu kaufen. Woran es bei mir aber im Endeffekt scheitert ist, dass ich nach einer Radausfahrt meistens völlig durchgeschwitzt und fertig bin. Also alles andere von stylisch quasi. “Der Styler” hingegen sieht auch nach einer sechsstündigen Radtour wie aus dem Ei gepellt aus. Auch entsteht bei denen irgendwie keine Bauarbeiterbräune an den Füßen, trotz bis zur Hälfte der Unterschenkel hochgezogener Socken. Bei mir hingegen könnte man wirklich meinen ich arbeite auf einer Baustelle. Noch ein Merkmal welches ich für mich in diese Kategorie gebe ist die perfekte Frisur unterhalb des Fahrradhelms. Wenn ich den Helm abnehme sehe ich aus wie ein begossener Pudel. Egal, wenn die Leistung in der Gruppe stimmt, dann habe ich mit dieser Art von Radkollegen kein Problem sondern orientiere mich optisch eher daran. Wer mich hingegen als Typ schon leicht nervt erzähl ich euch in der nächsten Kategorie.
Der Unsichtbare
Zu sehen bekommt man den Unsichtbaren, wie der Name schon verrät, in der Radgruppe eigentlich ziemlich selten. Wobei, ein Blick nach ganz Hinten in die Radgruppe genügt eigentlich um ihn zu sehen. Vorne aber findet man ihn kaum bis überhaupt nicht. Was ich damit meine ist, höchstens an der Labestation richtig Gas gibt, sonst aber eher nie die Fürhungsarbeit übernimmt.
In Gruppen bin ich es gewohnt, dass nach 5- 10 km eigentlich immer gewechselt wird. Gefahren wird quasi in einem Kreisel, wo, wenn alles normal läuft, der Erste nach getaner Arbeit an die letzte Position wechselt und man sich so abwechselt. Vorteil für alle Radfahrer ab der zweiten Reihe ist nämlich der kaum vorhandene Gegenwind dem der Vordermann ausgesetzt ist. Ein 32 km/h Schnitt im Windschatten der Anderen Radfahrer in der Gruppe lässt sich nämlich etwas leichter fahren als vorne.
Vor ca. 3 Jahren hatte ich im Rahmen eines Radrennens ein solches Erlebnis wo sich eine Gruppe formiert hat und “der Unsichtbare” teil der Gruppe war, sich aber gekonnt im Hintergrund aufhielt. Ende der Geschichte war, ihm direkt die Meinung gesagt wurde, wir das Tempo kurzfristig extrem erhöht hatten und er von da an alleine fuhr. Beim “Unsichtbaren” steht Leistung oder Kollegialität nämlich auch wie er selbst nicht an erster Stelle. Ersteres bringt mich sogleich auch zur nächsten Kategorie Radfahrer in einer Gruppe.
Der schnelle Bergabfahrer
Der schnelle Bergabfahrer ähnelt dem Unsichtbaren ziemlich. Sonst eher wenig zu sehen, sind sie bergab dann natürlich ganz vorne anzutreffen und die Schnellsten. Es gibt extrem gute Radfahrer die schnell und kontrolliert bergab fahren können – ich zähl mich nicht unbedingt dazu – und es gibt die bei denen ich mir nicht ganz sicher bin ob es einfach nur Leichtsinn ist.
Meine Meinung dazu lautet ganz klar “schnell bergab fahren kann jeder”, bei manchen geht es einfach nur oft schief. Bergauf ist diese Kategorie von Rennradfahrern dann wieder sehr selten zu fahren. Schnell bergauf zu fahren erfordert nämlich einiges mehr an Muskelkraft und daran scheitert es dann auch meistens.
Großen Respekt habe ich vor der nächsten Kategorie an Radfahrern. Von diesen Typen kann und will ich noch ganz viel lernen. Mit ihnen macht es eigentlich am meisten Spaß in einer Gruppe zu fahren.
Die Lokomotive
Immer vorne dabei, unterstützend bei Anstiegen und sehr kollegial. So würde ich diesen Typn von Radfahrer bezeichnen. Leicht zu erkennen sind diese Radfahrer an deren Understatement. Da wird nicht mit dem neuesten Material geprahlt, sie haben es einfach. Auch die Socken sind nicht immer bis zum Anschlag hochgezogen und wenn dann nur weil das eben schon immer ihr Ding war und auch nach dem Trend so sein wird. Auch die teuersten Radklamotten finden sich meistens nicht auf deren Körper, den der Körper definiert das Aussehen und die sportliche Form nicht der Kompressionsanzug der alles unnötige in Form rückt. Bergauf sind sie extrem starke Fahrer und bevor es irgendwo richtig bergab geht informieren sie dich über die gefährlichen Stellen, den wo du zum ersten Mal fährst, fahren sie schon ihr Leben lang.
Im Grund ist dieser Typ von Radfahrer in der Gruppe die jeweils positive Seite der anderen Kategorien. Stylish aber nicht over the top. Unsichtbar da kein übertriebener Charakter weil er nichts kompensieren muss und schnell wenn es bergab geht, aber nur weil er die Strecke kennt. “Die Lokomotive” darf also bei keiner Radausfahrt fehlen.
Mein Fazit der Radausfahrt
Im Grunde sind wir je nach Situation und Gruppe abwechselnd immer einer dieser Typen. So sehe ich es zumindest. Ziel ist es natürlich die Lokomotive zu sein/zu werden 🙂 Nicht immer ist es der richtige Tag dafür. Mir ist wichtig dass Sport Spaß macht und dass es am Ende der Gruppenausfahrt etwas leckeres zu Essen gibt und es eine schöne Radausfahrt war.
Kennt ihr noch andere Typen von Radfahrern in einer Gruppe? Wenn ja, dann gerne als Kommentar zum Blog!
Lg Markus aka derSteira
Ps.: Radprofi bin ich selbst keiner und berichte hier nur über meine eigenen Erfahrungen. Wer das auch sehr gut und meiner Meinung nach zu dem Thema noch viel besser macht sind Martin Granadia auf seinem Blog 169k.net und Christina Neubauer und Andy Winkler, besser bekannt durch ihren Blog geradeaus.at – gerne mal vorbeischauen! Spannenden Podcasts, welche ich während dem Training höre, findet ihr hier.
1 Comment
Istria300 - Ein Radrennen in Istrien das einiges verspricht
19. Juni 2020 at 16:04[…] Typen von Radfahrern sich da in solchen Gruppen befinden können, hab ich euch in einem eigenen Beitrag zusammengefasst. Gerne mal […]