Wisst ihr eigentlich immer alle was ihr wollt? Ja? Streber! Ich bin mir da nicht immer ganz so sicher. Oftmals will ich alles. Zum Beispiel wenn ich in einem Restaurant bin und mir die Speisekarte ansehe, da würden mir dann immer mehrere Gerichte schmecken. Meisten schmeckt das Gericht, welches meine Mutter für sich selbst aussucht – angenommen ich geh mit meiner Familie Mittagessen – immer besser als meines. Gut, Essen ist zwar ein spannendes Thema, aber darum geht es hier und heute eigentlich nicht. Vielmehr geht es um die Tatsache zu wissen was man(n) NICHT möchte. Zumindest für mich. Warum, erkläre ich euch jetzt.
“Ich will hier raus”
So wie die Headline, lautete auch mein Gedanke nach dem Besuch eines Vortrags über das Thema Motivation vergangene Woche. Wo und wann der Vortrag stattgefunden und wer ihn gehalten hat, möchte ich nicht sagen, da die Meinung zur Qualität des Vortrags meine ganz persönliche ist. Feststeht aber, dass ich nach ca. 10 Minuten aus dem Vortrag raus wollte. Mir und einer Freundin wurde ziemlich schnell klar, dass uns der Vortrag nicht weiterbringen würde, sprich wir nicht wirklich was “für uns mitnehmen” konnten.
Den Vortrag zu besuchen, dazu hatte ich mich am Vortag entschlossen. Naja, hätte ich mich mal lieber genauer informiert. Da saßen wir nun in der ersten Reihe, gelangweilt und unseren Blick auf die Uhr gerichtet, direkt neben dem Ausgang. Der Vortrag dauerte knappe 90 Minuten und eigentlich hätten wir gehen können. Problem war, dass es bestimmt jeder mitbekommen hätte und deshalb sind wir auch geblieben. Im Nachhinein ein Fehler und vor allem Zeitverschwendung.
Will ich das wirklich?
Oft, wenn ich mit Freunden spreche und wir wieder einmal über berufliches oder sonstige Themen sprechen die in irgendeiner Form gesellschaftspolitisch sind, komme ich meistens zu der Erkenntnis, dass ich in meinem bisherigen Leben wirklich nur gut war in Dingen, die ich auch wirklich wollte. In den letzten 29 Jahren gab es einiges das ich gemacht habe, obwohl ich es nicht wirklich machen wollte. Da sind wir auch gleich wieder beim Thema Sport. Nicht ohne Grund sage ich für mich, und dass soll auch für euch die Message sein, ich mache nur Sport solange er mir Spaß macht.
Beim diesem Vortrag zum Thema Motivation, hatte mich das Thema an sich eigentlich schon sehr interessiert, die Art des Vortrags oder vielmehr der Inhalt dazu gleich von Beginn an dann aber überhaupt nicht. Geblieben bin ich aus reiner Höflichkeit, weil ich nicht aufstehen und gehen wollte. Es hätte ja vielleicht einen blöden Eindruck gemacht, wenn meiner Freundin und ich nach ca. 10 Minuten den Abflug gemacht hätten.
Naja, Resultat war, dass wir uns 90 Minuten lang den nicht sehr spannenden Vortrag anhörten, ich danach noch schnell ins Fitnessstudio eilte und den restlichen Abend total verärgert war. Verärgert war ich, weil mir bewusst wurde, dass mir kostbare Zeit gestohlen wurde in der ich andere Dinge machen hätte können. Vielleicht früher ins Training gehen und dann am Abend auch mal früher schlafen vielleicht? Hätte sicher nicht geschadet. Wütend war ich jetzt aber nicht auf den Vortragenden, der kann ja nichts dafür. Vielmehr war ich auf mich selbst wütend.
Ich weiß was ich NICHT will!
Nachdem nun etwas Zeit vergangen ist, erkenne ich doch etwas Positives an dieser Situation. Mir wurde bewusst, dass es oft auch sehr wichtig ist zu wissen, was man eben NICHT WILL. Oft wird uns gesagt, dass wir wissen müssen was wir wollen und gleich auch die Frage gestellt: Willst du das wirklich? Ich mein, die berühmteste und zugleich teuerste, schmerzhafteste aber ab und an auch schönste Frage ist ja immerhin: “Willst du mich heiraten?”
Ich für mich glaube, dass wenn man sich der Dinge bewusst wird, die man NICHT will, sich daraus dann automatisch Situationen ergeben die man schlussendlich wirklich möchte. In den letzten Tagen nach dem Vortrag und auch beeinflusst durch 2 Bücher die ich seitdem gelesen habe, überlegte ich mir nun genauer, was ich für mich wirklich nicht mehr will. Welche Dinge dies nun sind, hab ich euch nachfolgend einmal aufgezählt. Es gibt natürlich noch ein paar Dinge mehr, die sind dann aber wirklich etwas zu privat.
Als Tipp und “Learning” zu diesem Blog kann ich euch empfehlen, macht auch so eine Liste oder macht euch zumindest einmal Gedanken darüber!
Meine Liste: Was ich NICHT will
Um die nachfolgenden Sätze für mich quasi als Vorsätze verwenden zu können, formuliere ich die Sätze nicht mit “ICH WILL NICHT”, sondern mit einem “ICH WERDE” oder “ICH WERDE NICHT”
- Ich werde mir meine Zeit nicht mehr von Personen stehlen lassen.
- Ich werde mich nicht mehr dafür rechtfertigen, dass ich gerade keinen Alkohol trinke.
- Ich werde mir keine Gedanken mehr über dumme Sprüche oder sonstiges zu meiner Person machen.
- Wenn mich etwas stört oder ich mich persönlich angegriffen fühle, werde ich es nicht mehr für mich behalten, sondern der Person direkt ins Gesicht sagen.
- Ich will nicht mehr zwingend Anderen gefallen. Ich bin so wie ich bin, nicht mehr aber auch nicht weniger.
- Ich will nicht mehr das Gefühl haben, dass Personen/Freunde meine Gutmütigkeit ausnutzen.
- Ich werde mehr auf mein inneres Gefühl hören und nicht immer auf die Meinung anderer.
- Ich werde mir mein Bild von meinem Leben nicht durch die Meinung oder den Einfluss anderer Menschen zerstören lassen.
Vielleicht klingt vieles für euch egoistisch. Für mich ist es jedoch ein Schritt in Richtung Glück, mein Glück. Ich wünsche euch ebenfalls das ihr glücklich werdet und ne große Portion Mut. Glücklich zu sein bedeutet nämlich auch mutig zu sein, den auch für’s “glücklich oder zufrieden sein” muss man sich heutzutage, dieses Gefühl habe ich, oft auch rechtfertigen.
5 Comments
Daniel
2. Mai 2018 at 21:01Marcus, dass hast Du wirklich gut geschrieben. Und es steckt so viel Wahrheit dahinter! Ich finde es gut, wie Du darüber denkst und es auch in Zukunft so leben möchtest! Ich bin jetzt zwar eher ein unsportlicher Mensch, aber trotzdem verfolge ich Deine Stories sehr gerne, weil Du immer so eine gute Laune ausstrahlst! Und das sollst Du Dir auf jeden Fall bewahren! Mach weiter so!
Viele Grüße
Daniel
Claudia
3. Mai 2018 at 6:15Hi steirische Eiche, ich finde das ehrlichgesagt sehr gut – aber auch mutig, das Du sagst wie es ist. Du hast vollkommen recht mit Deinen Vorsätzen! Zieh es durch und mach DEIN Ding so wie Du es willst. Und wenn Du nicht willst, dann nicht. Aber glaube mir, es ist schwierig manche Dinge durchzuziehen und offen zu sagen und zu zeigen was man nicht will.
Ich versuche auch durchzuziehen und nur das zu tun was ich wirklich will und das was ich nicht will versuche ich bleiben zu lassen. Be strong!
Becci
3. Mai 2018 at 21:03– Gut geschrieben! So soll es sein! Ich hatte diese Erkenntnis bereits vor 6 Jahren
& seit dem bin ich ein “anderer” Mensch.
– Halt an dem fest was DU willst & lass dir nix rein reden!
– zum Thema – no alcohol – nicht ganz das gleiche, aber ich verstehe dich – ich lebe veggie
& habe auch aufgehört mich dafür zu rechtfertigen – hat aber ein bisschen gedauert.
– Du bist so ein unglaublich sympathischer Mensch!
– nimm Neider usw. nicht zu ernst!
– Hauptsache du bist glücklich!
Ich folge dir nun seit einem Jahr & freue mich immer wenn du was postest,
vorallem auf Instagram 😉
DU bist immer eine Motivation fuer mich – danke dafuer.
Gute Nacht 🙂
Glg Becci
Norman
4. Mai 2018 at 6:53Hallo Marcus,
Du beschreibst einen wichtigen Punkt, den jeder früher oder später im Leben erreichen sollte. Auf dem dann eingeschlagenen Weg zu bleiben, erfordert meiner Erfahrung nach Kraft – und gelegentlich funken einem die anderen dann doch so stark dazwischen, daß man sich ärgert. Aber ich denke, daß Du Deine Vorsätze umsetzen kannst. Als Marathoni und Langstreckenradler ist Dranbleiben ja eh Pflicht.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. Grüße aus Berlin
Norman
Nicole
4. Mai 2018 at 8:43Hey Marcus,
Wie immer ein interessanter Beitrag, bei dem ich dir nur absolut recht geben kann.
Du schreibst am Ende, dass es vielleicht “egoistisch klingt”, aber ganz ehrlich? Ich finde, ein bisschen Egoismus schadet nicht. Ich hab diese Erkenntnis vor ca. einem Jahr gemacht. Ich war nie der Typ, der dauernd Dinge gemacht hat, auf die er keine Lust hat… Aber doch immer und immer wieder und schlussendlich war ich danach auch immer verärgert.
Ich hab dann das Buch “Not Sorry” gelesen und das hat mir den letzten nötigen Anstupser gegeben darüber nachzudenken.
Seitdem überlege ich sehr gut, auf was ich Lust hab und was nicht. Natürlich lass ich mich hin und wieder zu etwas überreden von dem ich weiß, dass es meiner Familie und meinen Freunden wichtig ist. Das mache ich dann auch gern.
Für mich aber zum Beispiel jahrelang ein großer Punkt: Verwandtschaftstreffen. Ich war nie der Fan davon. Jetzt gehe ich nicht mehr hin. Ich mag alle wirklich gern, aber es ist mir einfach zu turbulent und auch zu anstrengend. Lieber gehe ich abwechselnd mit jeden Mal auf nen Kaffe. (: das tut mir gut.
Ich denke, auch wenn es abgedroschen klingt, wir haben ja tatsächlich nur dieses eine verdammte Leben. Und das sollten wir wirklich genießen und mit Dingen, Momenten, Menschen füllen, die es wunderbar und einzigartig machen!
Liebst, Nicole
Ach, und btw, rechtfertigen brauchst du dich für gar nichts. Dein Leben. Und dein Recht es so zu Leben wie du es möchtest.