Blogbeiträge sollten ja bekanntlich immer aktuell sein. In ein paar Tagen interessiert sich niemand mehr für den Ironman Austria Klagenfurt 2019, außer die Verrückten die sich wirklich am Montag darauf für das kommende Jahr angemeldet haben. Einer dieser verrückten ist hoffentlich Mario, ich muss jetzt schon lachen wenn ich daran denke. Wie heißt’s so schön in der Bibel: “Denn sie wissen nicht was sie tun” haha. Ich wusste es auch nicht und nun ist mein ganz persönlicher Ironman Klagenfurt Austria 2019 bereits wieder Geschichte. Jetzt wo ich den Blogbeitrag schreibe, sind es noch ganze drei Tage bis zum Ironman und wenn ich dieses Wort nur schreibe, beginnen meine Hände wieder zu zittern. Ich bin nervös, nein, ich scheiß mich ehrlich gesagt an. 🙂 Egal, ich wusste ja nicht was ich tat, oder? Doch, wusste ich schon. Als ich mich vor nun fast einem Jahr dazu entschlossen habe, mich für den Ironman anzumelden, war mir klar, dass ich mein bisher größtes Ziel erreichen möchte. Ich möchte den Ironman Klagenfurt finishen.
Dieser Ironman ist für dich liebe Omi!
Dass dies nicht einfach werden würde, war mir auch bei der Anmeldung schon bewusst. Wahrscheinlich werde ich am Sonntag während ich auf dem Bike sitze, laufe oder auch schon beim schwimmen an die Zeilen hier denken und mir sagen: “Ja Markus, so ein scheiß, es ist verdammt anstrengend.” Danach werde ich mir aber wieder in Erinnerung rufen, warum ich diesen scheiß Ironman mache. Als ich vor ca. 3 Jahren meine erste olympische Distanz am Faaker See bestritt, standen meine Oma zusammen mit meinen Eltern und meiner Schwester am Streckenrand und haben mich angefeuert. Ich hab mich dort wirklich ins Ziel kämpfen müssen, die stärkste Kämpferin stand aber am Streckenrand, nämlich meine Oma. Nach ihrer Krebsdiagnose und sehr schwierigen Operation stand sie da, lächelte mir entgegen und feuerte mich an. Dieses Bild werde ich nie vergessen und so wie jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, werde ich wahrscheinlich auch während dem Rennen, Tränen in den Augen haben.
Meine Motivation bei Wettbewerben ist immer meine Oma. Wenn ich einen Einbruch habe, einfach nicht mehr will, mir alles zu viel und zu schnell ist, dann schaue ich immer in den Himmel und sag ihr, dass sie mir Kraft geben soll. Ich bin mir sicher, es wird am Sonntag ebenfalls sehr sehr viele Gespräche mit ihr geben und sie bringt mich am Ende über die Finish Line. Ich weiß, wär sie noch am Leben, sie wär bestimmt am Streckenrand gestanden und hätte mich angefeuert. So ist sie aber ständig bei mir und wird mir die nötige Kraft geben.
Wie mein Ironman war?
Naja, positive Gedanken können ja bekanntlich Berge versetzen, daher schreib ich mir drei Tage vor dem Ironman schon einmal nieder, wie mein ganz persönlicher Ironman war. Mit viel Ehrgeiz, etwas Glück und vor allem starker Willenskraft, bin ich mir sicher, dass er dann auch genauso wird.
Das Schwimmen
Punkt 1: Ich habe es gesund ins Ziel geschafft. Beim Schwimmen hab ich nicht ganz so viel Schläge abbekommen wie erwartet und im Grunde bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung. Da es ein Neoprenverobt gab, freue ich mich, dass ich die 3,8 km dann doch unter 1 Stunde und 5 Minuten schwimmen konnte. Ziemlich stark. Mit Neopren wäre es aber natürlich etwas weniger anstrengend gewesen.
Die Radstrecke
Die Radstrecke war sehr gut! Obwohl mir die alte Radstrecke lieber gewesen wäre, konnte ich sehr gut starten, hab mir die Verpflegung vor allem echt sehr gut eingeteilt und konnte auf dem zweiten und alten Teil der Radstrecke noch einmal richtig Gas geben! Der Berg hoch in Richtung Faak hat schon etwas Kraft gekostet und den Rubertiberg bin ich moderat schnell raufgefahren, sodass die Beine nicht ganz so schwer waren auf den letzten Kilometern. Ab dem Rupertiberg hab ich zwar schon noch richtig Gas gegeben, die restlichen 20-25 Kilometer bis zur Wechselzone aber auch die Beine noch etwas entlastet. Immerhin muss ich ja noch 42 Kilometer laufen. Die Radstrecke habe ich in einer für mich sehr guten Zeit von 5 Stunden 15 Minuten beendet.
Das Laufen
42 Kilometer anschließend nach zu laufen, kann ich mir bis heute echt sehr schwer vorstellen. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Körperlich war ich fit und die Beine fühlten sich nicht allzu schwer an. Ich wusste ich kann und werde es schaffen. Daran muss ich mich aber öfter erinnern. Es ist alles nur Kopfsache und eine Frage der Einstellung. Ich werde nicht zu schnell anlaufen und versuchen über die gesamten 42 Kilometer eine Konstante Geschwindigkeit zu halten. Mein Ziel ist es, dass ich eine Pace von 4.40 – 5.00 min/km laufe. 5.00 min /km sind meine Komfortzone im Training und strengen mich grundsätzlich nicht zu sehr an. Die Pace werde ich also locker schaffen und werde mental nicht einbrechen. Die größte Motivation wird meine Familie und meine Freunde am Streckenrand sein. Ich kann in Worten nicht ausdrücken wie glücklich ich bin, genau diese Menschen um mich zu haben. Wahrscheinlich muss ich mir die ein oder andere Träne verkneifen wenn ich bei ihnen vorbeirenne. Dies nämlich schon alleine deswegen weil die Mama sonst meint mir geht es nicht gut und sie sowieso auch Tränen in den Augen haben wird. Die jung gebliebene alte Schachtel hat nämlich am Montag, 08. Juli Geburtstag und mein Geschenk an sie ist, dass ich es gesund ins Ziel schaffe und sie die Medaille auch einmal kurz berühren darf. Das Laufen werde ich in einer genialen Zeit von 3 Stunden und 30 Minuten abschließen, was mich selber überrascht aber ich hab wirklich hart dafür gekämpft.
Meine Zielzeit
Viel wurde im Vorhinein spekuliert und sehr oft viel der Satz: “Das wird eine Sub 9er Zeit”, also unter 10 Stunden. Ich sag es ganz ehrlich, mein Ziel war es unter 11 Stunden zu finishen und da bin ich mir sicher, dass ich dies auch geschafft haben werde, wenn ich diesen Blog am Montag veröffentliche und selbst noch einmal lese. Schwimmen unter 1.10 schaffe ich, Bike habe ich ebenfalls in 5 Stunden 15 geschafft und laufen, wenn wirklich alles gut geht, schneller als 3.30 Stunden. Da die Radstrecke meiner Meinung nach aber schon anstrengender und nicht so schnell zu fahren ist wie die alte Strecke wird die Zielzeit auf dem Bike aber sehr herausfordernd. Egal, rechnet man noch 10 Minuten für die Wechselzonen ein, sollte sich, wenn wirklich alles richtig gut läuft – und das wird es – eine Zielzeit unter 10 Stunden ausgehen. Unter 11 Stunden schaffe ich jedenfalls locker! Was aber am Ende des Tages wirklich zählt ist: “Mocht’s a bissl Sport und bleibt’s gesund!
Danke liebe Nathalie – Personal Peak!
Ich weiß und ich hoffe, dass ich dich mit meiner Performance am Sonntag nicht enttäuscht habe. Bisher lief nämlich alles nach Plan. Angefangen beim Vienna City Marathon wo ich meine Zeit aus dem Vorjahr um 20 Minuten verbessern konnte bis hin zur Halbdistanz beim Zadar Half Triathlon und 70.3 Ironman Barcelona, wo ich wirklich auch sehr gut performt habe und dich glaube ich schon auch etwas stolz gemacht habe, dass ich als dein Schützling so gut war. Egal was am Ende des Tages die offizielle Zielzeit sein wird, ich weiß körperlich bin ich fit und daran bist du alleine Schuld! haha 🙂 Viel wird am Ende des Tages im Kopf entschieden und darauf haben Trainer meiner Meinung nach immer wenig Einfluss. Ich werde aber auch für dich mein bestes geben, weil wenn die eigene Leistung oft nicht so gut ist, wird gleichzeitig die trotz allem extrem gute Leistung der Trainer vergessen und die liebe Nathalie hast du definitiv erbracht. Ich hab Zeiten in meinen Wettkämpfen erreicht von denen ich mir nie gedacht hab dass ich sie so schnell erreichen werde. Auch wenn mir vor den Wettkämpfen oft noch einmal extra schlecht wurde, weil ich gesehen habe was du meintest, was für mich möglich ist, DU hast nie daran gezweifelt und mich dadurch wiederum in meinem Glauben an mich auch gestärkt.
Der Schritt dich als Trainerin für dieses für mich so große Projekt zu engagieren war goldrichtig und ich bin mega happy darüber! Also, DANKE für deine Unterstützung und hey, ich war ja richtig gut am Sonntag, oder? 🙂
Danke auch an Philipp Reiner von Personal Peak. Die Telefonate und “Good Luck-Gespräche” vor den Wettbewerben haben mich/uns auch immer zusätzlich noch motiviert! DANKE für den mega geilen Support an der Strecke!
Danke an meine Freunde, Familie und danke Martin!
Irgendwie begann alles bei einer Radausfahrt rund um den Ossiacher See vor etwas mehr als zwei Jahren! Kannst dich noch erinnern Mario? Es war arschkalt, ich hatte keine Handschuhe dabei und naja, die Schnellsten waren wir auch nicht. Triathlon hab ich davor schon zwei gemacht aber irgendwie hat sich das durch unsere Freundschaft sehr schnell sehr krass entwickelt. Kärnten Läuft, Vienna City Marathon, Sorger Halbmarathon, Graz Marathon, Mythos Großglockner, Zadar, 70.3 Ironman Barcelona, achja und da war ja noch der Welschlauf wo du überhaupt keinen Spaß hattest. 🙂 Da haben wir schon überall richtig Gas gegeben und heuer mit den zwei Halbdistanzen auch gezeigt, dass man uns nicht unterschätzen darf und auch trotz viel Spaß und Kaffeepausen, auch echt gute Zeiten möglich sind.
Jeder Einzelne der heute extra wegen mir an der Rennstrecke steht und mich anfeuert, dem muss ich DANKE sagen. Ihr seid der Grund warum ich es über die Ziellinie geschafft habe! Ohne euch wäre es nicht möglich gewesen und ich bin froh, dass ich euch auch ein wenig stolz machen und extrem gut performen – ich hoffe es kommt auch wirklich so haha – konnte.
Martin, wenn ich dir in die Augen sehe…dann sehe ich zwei Augen. 🙂 Nein Spaß, ich sehe einen Menschen der zwar erst etwas mehr als zwei Monaten in meinem Leben ist, aber ich mein ganze Leben eigentlich schon gewartet habe. “Jetzt bist du endlich hier!” – dass denk ich mir und du wirst es dir bestimmt auch denken, nach dem wirklich langen Tag, der auch für dich und alle Anderen extrem anstrengend war. Ja, jetzt bin ich endlich hier. Ich hab mein Ziel erreicht, welches ich vor ungefähr 10 Jahren als Spaß in die Runde geworfen habe: “Wenn ich 30 bin dann mach ich den Ironman Klagenfurt”. Tja, scheiße, alt werden wir alle aber hey, now I am an IRONMAN und ja, the party just started!
In diesem Sinne, macht’s a bissal Sport und bleibt’s gesund. Dies hier ist nicht das Ende meiner Reise sondern erst der Erste Schritt und dieser ist bekanntlich ja der schwierigste, nicht wahr? 🙂
Euer Markus aka derSteira
Ps.: War es wirklich so wie ich es mir in den Kopf gesetzt habe?
Nein, war es nicht! ES WAR VIEL VIEL GEILER!!!!!!
Pss.: Danke Armin für die mega geilen Bilder, dazu gibt’s in den nächsten Tagen einen eigenen Blog mit Impressionen und du hast was gut bei mir!
5 Comments
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19. August 2019 at 14:09[…] im April, mein erster Halbdistanz-Triathlon in Zadar, der 70.3 Ironman Barcelona UND natürlich der Ironman Austria Klagenfurt im Juli, mein persönliches Saison-Highlight. Genügend Wettkämpfe und Trainingseinheiten also um […]
Back in Training - 5 Wochen bis zum Graz Marathon 2019
5. September 2019 at 13:51[…] echt schlapp nach dem Ironman Austria Klagenfurt 2019. Den Blogbeitrag dazu gibt es übrigens hier. Die letzten zwei Monate hab ich dann also überhaupt nicht nach Plan, sondern nur nach Lust und […]
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3. November 2019 at 9:49[…] unter anderem von Januar bis April/Mai 2019 meine Radeinheiten – als Vorbereitung für den Ironman Klagenfurt 2019 – alle auf dem Kickr Core gemacht. Das war definitiv keine schlechte Entscheidung. […]
Fastenzeit - perfekt für zwei neue Gewohnheiten | Der Steira
24. Februar 2020 at 20:07[…] der soll ja bekanntlich sehr gesund sein, ich mag ihn aber nicht. Gefühlt habe ich diesen Sprung in meinem bisherigen Leben schon des Öfteren gewagt, physisch aber noch nicht sehr oft. Ich kann mich noch erinnern, damals vor mittlerweile 8 Jahren, als ich mein Auslandssemester in Finnland verbracht habe, da hat mir die Kälte nicht so viel ausgemacht. Heute sieht das irgendwie anders aus. Don’t ask my why. Aktuell, beeinflusst durch ein paar Insta-Stories, befasse ich mich seit kurzem auch mit dem Thema “ins kalte Wasser springen” und zwar genauer gesagt mit der Methode von Wim Hof. Wim Hof ist ein holländischer “Survival-Profi”. Als solcher wird er zumindest im Buch ” Extrem gesund” von Scott Carney, beschrieben. Vielen ist er, durch seine unzähligen Weltrekorde, auch als “the Iceman” bekannt. Was die nach ihm benannte Wim-Hof-Methode ist und was er macht, könnt ihr auf seiner Website nachlesen. Was ich mir in der Fastenzeit vornehme ist, täglich eine kalte Dusche am Morgen. Ich weiß jetzt schon, dass das eine blöde Idee ist, aber so dachte ich anfangs auch, als ich mich für den Ironman Klagenfurt angemeldet hatte. Was dabei rauskam, könnt ihr hier nachlesen: Mein ganz persönlicher Ironman Klagenfurt 2019. […]
Brief ans Universum - Mein nächstes großes Projekt!
8. März 2020 at 17:11[…] heißt es so schön, erzähl allen davon, dann musst du es auch tun. Wie bei meinem Projekt “Ironman Klagenfurt 2019“, so hab ich es auch bei diesem neuen Projekt wieder […]