Da stimmt was nicht
Am Freitag hatte ich den Unfall. Nachdem mich die Rettung ins LKH Villach brachte, meine Schulter und mein Schlüsselbein geröntgt wurden und ich so einen komischen Gurt – die richtige Bezeichnung vergesse ich immer – bekam, durfte ich auch schon wieder nach Hause.
Die nächsten drei Tage waren echt schlimm. Ich konnte eigentlich nur auf der Couch sitzen und nichts tun. Nichts. Den ganzen Tag lang. Geschlafen habe ich ebenfalls im Sitzen. Die Polster so hoch gestapelt, dass ich meinen Kopf nur noch zu Seite legen brauchte. Super Schlafposition. Im Krankenhaus hieß es, dass ich in einer Woche wieder zur Kontrolle kommen sollte. Irgendwas passte aber nicht. Als ich einmal kurz unter den Gurt und auf die Wunde griff, fühlte es sich komisch an.
Ab ins LKH Villach
Am Montag ging ich zuerst zum Hausarzt, um mich krankschreiben zu lassen. Nachmittags gegen 15 Uhr machte ich mich dann auf den Weg ins Krankenhaus. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht begrüßte ich den Arzt im LKH Villach, der gleich meinte, dass der Gurt nicht richtig sitzt. Nach einer kurzen Wartezeit und einem weiteren Röntgen zeigte mir der Arzt das Ergebnis, das leider nichts Positives zeigte. Es hatte sich leider wesentlich verschlechtert und ich musste mich einer Operation unterziehen. Außerdem wurde ich auch gleich stationär aufgenommen und durfte nicht mehr nach Hause.
Mit dem Satz “Morgen ist ein guter Tag zum Operieren, da lauter Schulterspezialisten hier sind” verabschiedete sich der Arzt und ich wartete in einem Rollstuhl im LKH Villach auf mein Bett.
Nüchtern bleiben lautet die Devise
Kein Problem. Auf Alkohol hab ich eh grad keine Lust und außerdem hatte ich mir ja sowieso vorgenommen, bis zum Marathon in Ljubljana darauf zu verzichten. Am Montag, 17.00 Uhr bekam ich dann aber auch meine letzte Mahlzeit und Flüssigkeit durfte ich nur mehr bis 24.00 Uhr zu mir nehmen. Die erste Nacht im LKH Villach verging dank der Schmerzmittel ganz schnell und unkompliziert. Ich konnte auch wieder normal, also flach im Bett schlafen. Oft können schon die kleinsten Dinge Luxus sein. Momentan war schmerzfreies richtiges Schlafen Luxus pur für mich.
“Sie werden danach ziemlich starke Schmerzen haben…”
Deshalb bekam ich vor der Operation zusätzlich eine lokale Betäubung der ganzen linken Hand, angefangen bei der Schulter bis zum kleinen Finger. Dafür suchte der Arzt zunächst mittels einem Ultraschallgerät mein Nervennetz, welches bei Menschen die viel Sport machen, ziemlich leicht zu sehen ist, wie er mir sagte. Gut, dachte ich mir, hat sich ja schon ausgezahlt, dass ich so fit bin. Nachdem er den passenden Punkt gefunden hatte, stach er mir mit einer Nadel genau dort neben dem Hals rein. Ziemlich schmerzhaft! Kurze Zeit später wurde ich in den OP geschoben, wo ich die Vollnarkose bekam und nach zweimaligem tief einatmen auch schon einschlief.
4 Stunden, 6 Schrauben und eine Titanplatte später
Das Aufwachen war komisch. Naja, eigentlich nicht komisch, sondern nur extrem schmerzhaft. Ich war verwirrt. So ein verwirrtes Gefühl hatte ich zuletzt vergangenes Jahr bei meiner Reise nach Amsterdam. Ihr wisst, was ich meine. Die linke Hand war taub. Der Hals schmerzte. Na klar, dachte ich mir, die haben mir ja weiß Gott wie viele Schläuche in den Hals gesteckt. Muss ja weh tun. Im Bett liegend wartete ich darauf, bis die Ärztin meinen Transport zurück ins Zimmer befahl. An der Decke sah ich in der Zwischenzeit die Uhr, die schon 16 Uhr 15 zeigte und mir wieder ein Zeitgefühl gab.
Wie es nun weiter geht
Bei der letzten Visite wurde das riesige Pflaster gewechselt und die Narbe begutachtet. 12 cm lang. Die Ärzte meinten, es sieht total gut aus. Ich war eher etwas erschrocken. Aber Narben machen einen Mann ja nur noch attraktiver! Kein Spaß! Das hat sogar mal eine britische Studie ergeben …
Die Schmerzen waren in der zweiten Nacht nach der Operation auch schon erträglich, sprich ich benötigte kein zusätzliches Schmerzmittel in der Nacht. Da ich bis auf meine Verletzung topfit bin, durfte ich das LKH Villach auch gegen Mittag wieder verlassen. Und das machte ich mit einem sehr guten Eindruck. Die Krankenschwestern waren total nett…und hübsch auch! Die Betreuung war sehr zufriedenstellend, nur meine zwei Zimmerkollegen nervten mich ein wenig. Schnarchend, furzend und jammernd musste ich die beiden ertragen.
Darüber will ich aber auch nicht mehr nachdenken. Das Kapitel LKH Villach ist abgeschlossen. Zumindest für die nächsten neun Tage, bis ich wieder rein muss, weil mir die Nähte entfernt werden.
Physio und Sport
Sobald die Nähte draußen sind, darf ich mit der Physio beginnen. Den passenden Therapeuten, gleich bei mir um die Ecke, habe ich schon gefunden. Da muss ich dann in nächster Zeit zwei Mal pro Woche hin. Zu Beginn werden die Besuche sicher mit Schmerzen verbunden sein, ist mir aber egal. Mir geht es gut. Da gibt es viel schlimmere Verletzungen!
Sport darf ich machen. Ergometer fahren zum Beispiel. Aber eben halt nichts, was die Hand anstrengt. Also Hanteln werde ich bzw. soll ich die nächsten 3 Monate keine anfassen. Egal. Ergometer passt schon. Laufen darf ich auch, zumindest wenn es von den Schmerzen her für mich erträglich ist.
Ihr seht also, der Weg ist noch ein langer. Ich freue mich aber darauf! Ich bin jung, gesund und voller Energie.
2017 war/ist sportlich gesehen vielleicht nicht optimal aber hey, ich bin meinen ersten Halbmarathon bei Kärnten Läuft unter 1 Stunde 3o min gelaufen, hab mich beim Faaker See Triathlon um ca. 7 Minuten verbessert und war bei der Großglockner Bike Challenge auch um fast 10 Minuten schneller. Lässt sich doch ganz gut herzeigen diese Bilanz.
Vielleicht hab ich heuer ja noch einen Bewerb im Visier. Zunächst konzentriere ich mich aber voll und ganz auf meine Genesung.
Danke!
Ein großes Dankeschön geht zunächst an meine Kollegen bei der Klagenfurter Messe, die meine Arbeit für mich erledigen, solange ich nicht da bin. Der Unfall kam leider nämlich wirklich sehr blöd. Die zwei Tage nach meinem Sturz, sprich also Samstag und Sonntag, hätte ich normal arbeiten müssen. War leider nicht möglich und so musste andere für mich arbeiten. Ich hasse das. Ich will keinem zur Last fallen. Es ging aber leider nicht anders. Kommende Woche am 4. – 5. Oktober findet bei uns am Messegelände auch die IT Carinthia statt, die in meinen Aufgabenbereich fällt. Da musste leider auch meine Kollegen meine Arbeit übernehmen! Tut mir leid.
Danke auch an meine Familie, Freunde und euch allen! Ich hab so viele Nachrichten über Facebook, Instagram, per Mail etc. und Anrufe bekommen! Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen! Ein großes Danke auch an meinen Kumpel Stefan, der mich ins Krankenhaus gebracht und abgeholt hat und mir ganz viel hilft! Danke Leute!
Natürlich habe ich meinen Aufenthalt auch mit ein paar Bildern festgehalten. Die gibt es nun hier:
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