Der Traum vom Finish beim Ironman Austria Klagenfurt ist erfüllt und mittlerweile auch schon wieder ein Jahr vergangen. Verändert hat mich dieses letzte Jahr und vor allem das halbe Jahr intensives Training vor dem Tag x am 07. Juli 2019 extrem. Ich weiß nicht, wie es anderen Triathleten nach der Erfüllung eines so großen Ziels geht, aber bei mir war stand danach erst einmal ein großes Fragezeichen im Raum. Warum? Wofür? Noch einmal wieder? Wie es dazu kam und wie meine Antwort zu dem großen Fragezeichen aussieht, möchte ich euch hier kurz erzählen.
Ironman Austria Klagenfurt 2019 – Mein großes Ziel
Irgendwie finde ich Zieleinläufe im Allgemeinen etwas komisch. Verzeiht mir den nachfolgenden, vielleicht etwas komischen, Vergleich, aber für mich fühlt sich das oft so an wie beim ersten Mal. Danach denkt man sich: Wie, das war es jetzt? Das geht noch besser! Schneller ist in beiden Fällen wohl das falsche Wort.
Zehn Stunden fünf Minuten und ein paar zerquetschte Sekunden hatte ich für den Zieleinlauf gebraucht. Ein ziemlich langer Arbeitstag. Zufrieden – den Umständen geschuldet und weil ihr ehrlich gesagt nicht auf Risiko gelaufen bin – bin ich nach einem Jahr „Ironman“ nur mehr mit meinem Lauf am Ende. Irgendwas unter 3 Stunden 30 Minuten hatte ich zum Schluss noch gebraucht und damit bin ich wirklich zufrieden. Wie gesagt, riskieren wollte ich den gesamten Tag nicht wirklich etwas. Mir war lieber ich komm gut als überhaupt oder wenn nur völlig zerstört ins Ziel. Die sogenannten Trade Offs oder auch Opportunitätskosten waren in diesem Fall dann wohl die Zeiten beim Schwimmen und Biken.
Abgesehen von 2 längeren aber regenerativen Schwimmeinheiten startete ich vor ca. 2 Wochen wieder mit dem Schwimmtraining. Nach ca. 400 Meter im Faaker See wusste ich dann auch wieder, warum schwimmen wohl nie mehr meine Lieblingsdistanz sein wird. Obwohl es dafür doch durchaus Licht am Ende des Tunnels geben könnte. Lionel Sanders hatte nämlich vor kurzem einen „Testbericht“ in Form eines YouTube Videos über die neue Schwimmbrille der Marke Form veröffentlicht. Die kosten zwar stolze 180 Euro, haben dafür aber eine Art Display im Glas wo einem die aktuelle Pace angezeigt wird. Fazit beziehungsweise Hoffnungsschimmer für mich an dieser Stelle ist, dass ich mich durchaus zur von der Trainerin angestrebten Durchschnitts-Pace hätte quälen können. Dadurch hätte ich es dann am Ende wohl doch vielleicht noch unter die 10-Stunden-Marke geschafft. Zumindest wäre ich vielleicht zufriedener mit meiner Schwimmzeit. Für alle die nun an der Schwimmbrille interessiert sind, hier das Video zu Lionels Test:
Hat sich das Training mit Trainerin / Trainer eigentlich etwas gebracht?
Diese Frage stellen sich bestimmt einige nach einem Wettkampf. Oft – habe ich auch schon erlebt bei Triathleten – ist dann, wenn die Leistung nicht stimmt, der Trainer Schuld. Aus selbigen Grund schau ich eigentlich auch kein Fußball. Am Ende des Tages ist irgendwie immer der Trainer schuld und nicht die Spieler? Die Logik lässt sich für mich nicht erklären, sorry. Was für mich jedenfalls aber schon Sinn macht beziehungsweise Sinn gemacht hat, war das Training mit meiner Trainerin Nathalie Birli von Personal Peak. Ebenso sinnvoll war es meiner Meinung nach, dass ich erst mit Anfang Januar mit dem wirklichen intensiven Training, sprich der Vorbereitung zum Ironman Austria Klagenfurt 2019, begonnen habe.
Bei manch einem „Triathleten“ gesellt sich nämlich passend zu den Weihnachtsferien auch gleich noch das Burnout oder eben das Übertraining hinzu und kurz vor dem Wettkampf geht dann rein gar nichts mehr. Bei mir was das zum Glück nicht so. Mein Training war intensiv, geprägt von vielen Selbstzweifeln ob ich es überhaupt schaffen werde und aber auch von noch viel mehr Erfolgen und Siegen. Der innere Schweinehund konnte mit meinem Tempo nicht mehr mithalten, so motiviert und fokussiert war ich. Danke an dieser Stelle also auch noch einmal an meine Trainerin Nathalie Birli.
Meine begleitenden Blogbeiträge Rund um die Vorbereitung zum Ironman Austria Klagenfurt 2019, Trainingspläne etc. findet ihr in nachfolgenden Blogbeiträgen:
War es das mit Triathlon-Wettkämpfen?
Die Frage, ob ich noch einmal an der Startlinie eines Langdistanz-Triathlons stehen werde kann ich also mit einem klaren JA beantworten. Die 10-Stunden-Marke muss definitiv noch geknackt werden.
Warum und Wofür ich es gemacht habe, kann ich so genau nicht mehr sagen. Im Nachhinein spielte bei meinem Vorhaben durchaus auch ein gewisser Druck vielleicht eine etwas zu große Rolle. Gemerkt hatte ich dies auch, also ich nach dem Ironman Klagenfurt nur mehr die Großglockner Bike Challenge gemacht hatte, danach aber keinen Wettbewerb mehr, zumindest keinen mehr mit konkretem Ziel verfolgt. Zudem ist es mir mittlerweile auch komplett egal, welche Zeiten andere Sportler raushauen. Sei es nun im luftleeren Raum auf der Rolle im Rahmen der vielen virtuellen Rennen und nem 40er Schnitt, oder im Training ohne Vorbelastung etc.
„Mocht’s a bissl Sport und bleibt’s gsund“ lautete immer mein Spruch, welchem ich im Nachhinein wohl selbst nicht gerecht wurde und oft etwas übertrieben habe.
Erinnerungen an das Wettkampfjahr 2019
Was bleibt sind die Erinnerungen an drei sehr gute Wettkämpfe in der Vorbereitungszeit
die ich gemeinsam mit meinem Kumpel und Trainingskollegen Mario absolviert hab. Der Ironman Klagenfurt 2019 war dann im Endeffekt einfach nur mehr ein längst überfälliger Punkt auf meiner Bucket-List welchen ich dann am 7. Juli 2019 endlich abhacken konnte. Ohne den Support meiner Familie und an der Strecke, wäre mir dies wohl nicht so leichtgefallen wie es dann schlussendlich war. Been there, done that.
Gelernt habe ich daraus, dass man wohl alles schaffen kann, wenn man nur fest daran glaubt und sich den Arsch dafür aufreist. Nächstes Jahr kommt bestimmt wieder die Zeit, wo ich Bock hab mir den Arsch aufzureisen, aktuell ist mir aber gerade eine gemütliche Sitzposition am Sattel meines Bikes lieber.
Natürlich sitz ich im wahrsten Sinne des Wortes nun aber auch nicht auf der faulen Haut, im Gegenteil. Wer rastet der rostet. Im Oktober, wenn Covid19 uns vielleicht bald mal in Ruhe lässt und nicht dazwischenfunkt, dann steh ich am Start von Istria300, einem Radrennen in Istrien über 300 km und fast 4.000 Höhenmeter. Darauf freu ich mich und dafür trainiere ich aktuell auch gerade. Sollte mir langweilig werden hätte ich dann ja auch noch meinen fulltime Job, Familie, Studium, Blog, Firma achja und Sport!
Mein Blogbeitrag beziehungsweise Feedback zur neuen Radstrecke des Ironman Austria Klagenfurt wird aktuell gerade sehr oft gelesen. Die neue Strecke ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich den Ironman in Klagenfurt wohl kein zweites Mal mehr machen würde.
Ich hoffe auf jeden Fall, dass ihr bissl Sport macht’s und vor allem auch in dieser Zeit gesund bleibt!
Euer Markus aka derSteira
Ps.: Lust auf ein Training in der wunderschönen Steiermark? Der nachfolgende Blogbeitrag zeigt euch ein paar Eindrücke aus meinem Aufenthalt mit dem eBike im Schilcherland.
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