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Happy Birthday Schlüsselbein!

Schlüsselbein

Happy Birthday liebes Schlüsselbein! Es war ein sonniger Freitag und ich nach der Arbeit total motiviert um eine Radausfahrt auf meiner Lieblingsstrecke zu machen. Das hab ich auch gemacht. Dass es aber nur 14 Kilometer werden, damit habe ich nicht gerechnet.

Kopfüber in den Graben

Der Sturz ging schnell. Auf meiner Hausstrecke in Richtung Spittal gab es auf einmal Temposchwellen. Drei Stück waren es in Summe. Der Ersten bin ich noch ausgewichen, über die Zweite machte in einen Purzelbaum, landete mit der linken Schulter am Asphalt und blieb im Graben liegen.

Bis der Rettungswagen kam – was gefühlt eine Ewigkeit dauerte – blieb ich einfach sitzen, da ich sehr schwer Luft bekam. Dass mit meinem Schlüsselbein irgendetwas nicht stimmte, das spürte ich sofort. Geholfen hat mir damals ein Ehepaar und ein Biker, die zu Unfallstelle kamen. Das Ehepaar nahm dann auch mein Fahrrad mit und brachte es in meine Wohnung, wo es mein damaliger Freund entgegennahm. Für mich ging es eben ins Krankenhaus.

Drei Tage mit Schmerzen Zuhause

Nach dem üblichen Prozedere wie Röntgen und Kontrolle durch den Arzt, hieß es “muss nicht operiert werden” und ich wurde mit Schmerztabletten und einer Schiene entlassen. Das Schlüsselbein würde von alleine wieder zusammenwachsen. Die nächsten drei Tage waren der Horror. Schlafen war nicht. Bis Montag saß ich quasi auf der Couch, die Polster so hoch gestapelt dass ich nur meinen Kopf zur Seite legen musste und dann so irgendwann einschlafen konnte.

Op-Termin und eine 20 Zentimeter lange Narbe

Am Montag hielt ich es dann aber trotz Schmerztablette nicht mehr aus, ging zurück ins Krankenhaus und durfte dann auch gleich dort bleiben. OP-Termin war am Dienstag. 3…2…1…operiert. Die Op verlief gut, ich bekam eine Titanplatte mit 9 Schrauben und wurde Donnerstag wieder entlassen.

Schlüsselbein

Kein Graz Marathon und Sport

Der Unfall geschah drei Wochen vor dem Graz Marathon 2017. Gemeinsam mit Mario wollte ich die 42,2km lange Strecke nach der Premiere 2016 wieder laufen. Das Schlüsselbein machte mir aber natürlich einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Für mich gab es erst einmal 3 Wochen Krankenstand und 30 lange – sehr lange – Tage an denen ich überhaupt keinen Sport gemacht habe.

Eine sehr dunkle Zeit für mich

Ein Monat überhaupt kein Sport, eine Titanplatte am Schlüsselbein, eine 20 Zentimeter lange Narbe und ein kaputtes Bike. Ich muss zugegeben, viel positives konnte ich in den Tagen und Wochen nach meinem Sturz nicht finden. Ich war frustriert, genervt weil ich keine Sport machen konnte und nicht der Markus der ich eigentlich bin. Wenn ich auf die Zeit nach dem Sturz zurückblicke, dann tut mir vor allem mein Verhalten gegenüber meines damaligen Freundes leid. Ich war kein guter Mensch und Partner. Dass die Beziehung dann im November zerbrach, hängt nicht zwingend mit dem Sturz und Bruch des Schlüsselbeins zusammen, aber naja.

Viel passiert in einem Jahr

Es ist nun ein Jahr her seit meinem Sturz und mittlerweile bin ich der Meinung, dass mir zu diesem Zeitpunkt – so blöd es auch klingt – nichts besseres hätte passieren können. Klar, die Schmerzen, Narbe und alles danach hätte nicht sein müssen. Es hat mich aber auch auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Mein Schlüsselbein war gebrochen und ich war gezwungen etwas ruhiger zu werden.

Wenn ich also an den Sturz denke, glaube ich dass ich genau diesen Sturz gebraucht habe. Davor musste alles immer schneller und schneller gehen. Ich fühlte mich oft wie ein gejagter. Gejagt von mir selbst. Mein Chef sagte mir damals am Telefon: “So Markus, jetzt hast du einmal nicht alles unter Kontrolle.” Und naja, so war es auch. Das Schlüsselbein bestimmte von dem Sturz weg quasi mein Leben. Kontrolle, Nahtentfernung, kein Sport, Physio etc. Ich musste einen Gang runter schalten und mich auf meinen Körper konzentrieren.

Natürlich gab es auch wieder blöde Sprüche wie: “Na siehst du, Sport ist doch nicht gesund.” Ein paar muss ich hier weglassen, da bestimmte Personen diesen Beitrag auch lesen werden.

Für mich gelernt habe ich, dass ich über den Dingen stehen muss. Hätte ich den Sturz vermeiden können, klar, ich hätte es mir auch anders ausgesucht. Viele Dinge im Leben passieren aber einfach und alles was wir tun können, ist für uns einen Weg zu finden, wie wir damit umgehen.

Das Schlüsselbein war gebrochen, aber ich ansonsten unverletzt. Es hätte noch viel mehr passieren können und ich bin froh, dass es mir wieder gut geht. Die Narbe, naja, hab ich wenigstens was zu erzählen.

Wie es weiter geht…

Die Titanplatte bleibt nicht drinnen. Anfang Oktober 2018 habe ich einen Kontrolltermin im LKH Villach und im November wird mir die Titanplatte inkl. Schrauben entfernt. Danach darf ich das Schlüsselbein/ die Schulter wieder 4 Wochen nicht belasten, aber die Zeit überbrücke ich auch irgendwie.

Was ich euch mit diesem Blog sagen möchte, ist dass wir alle einmal hinfallen werden und es legitim ist eine Zeit lang vielleicht nicht so happy zu sein. Es ist aber extrem wichtig auch wieder aufzustehen. Der Spruch bzw. die Aussage klingt so banal, ist aber essentiell. Nichts ist verloren solange du wieder aufstehst. Nur der der liegen bleibt hat verloren.

Also in diesem Sinne, hinfallen, aufstehen, Krone richten und weiter geht’s!

 

 

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