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Das Positive an meinem Schlüsselbeinbruch…

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Das Positive an meinem Schlüsselbeinbruch…

Auf den ersten Blick klingt diese Headline wohl ein wenig eigenartig, nicht wahr? In dem Moment, als ich nach dem Sturz am Boden lag und mich mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Hilfe umsah, war ich weit entfernt von diesem positiven Gedanken. Ich glaube aber schon irgendwie, dass alles seinen Grund hatte. Nicht dass ich mein Bike nicht unter Kontrolle hatte, vielleicht aber weil ich zu schnell unterwegs war…im Leben?

Was passiert ist, ist passiert

Fakt ist, das Schlüsselbein war gebrochen. Daran kann ich nichts mehr ändern. Ich habe mir den Unfall und die Schmerzen sicherlich nicht gewünscht. Dennoch habe ich den Unfall aber auch nicht verhindern können. Als mich die Rettung ins Krankenhaus brachte und ich sitzend in einer Art Rollstuhl auf mein Röntgenbild wartete, kamen mir doch die Tränen. Nicht weil ich Mitleid mit mir hatte oder weil die Schmerzen so groß waren. Ich glaube eher deshalb, weil ich die Situation nicht unter Kontrolle hatte bzw. deren Ursache und Verlauf nicht kontrollieren konnte. Positiv zu denken fiel mir in diesem Moment sehr schwer.

Kopf hoch, Krone richten, weiter gehts

Natürlich darf jeder mal kurz negativ denken. Einer meiner größten Stärken ist aber glaube ich, dass ich in negativen Situation immer sehr cool bleibe und versuche daraus das Beste zu machen. So war mir nach den negativen Gedanken bzw. der leichten Verzweiflung auch ganz schnell wieder klar, dass ich nach vorne schauen muss.

Die ersten positiven Schlüsse die ich aus meinem Sturz ziehen konnte waren demnach:

  • Zum Glück ist mir nicht mehr passiert, es hätte ja noch viel schlimmer ausgehen können.
  • Mir wurde an der Unfallstelle sofort geholfen und die Erstuntersuchung verlief gut.
  • Ich fühlte mich im Krankenhaus gut aufgehoben und wusste, es wird wieder gut.
  • Die Operation am Schlüsselbein verlief ohne Komplikationen.
  • Die Wundheilung der Narbe ist sehr gut und am Montag, 9. Okt 17 hab ich mit meiner Physiotherapie begonnen.

Etwas Geschwindigkeit rausnehmen

Vorbereitet war ich nicht auf den Sturz. Kam ziemlich plötzlich. Quasi von 100 auf 0. Ausgebremst. Etwas schnell mal so machen, war nicht mehr. Wer mich kennt, weiß, dass ich gerade nicht dazu neige etwas langsam zu machen. Zeit ist bei mir eher Mangelware. Zumindest teile ich mir meine “Freizeit” so ein, dass ich sie optimal nutze. “Wer nichts macht, verschwendet seine Zeit”, war immer meine Devise. Nun saß ich da und machte nichts. Für mich der wahr gewordene Albtraum.

Die drei Tage zuhause bis ich dann schlussendlich doch operiert werden musste, vergingen gefühlt überhaupt nicht. Die insgesamt 3 Wochen Krankenstand ebenfalls nicht. Von Sport war natürlich nicht die Rede. Die meiste Zeit verbrachte ich aufrecht auf der Couch. Aufrecht sitzend deshalb, weil liegen zwar möglich aber so schmerzhaft war, dass ich es nur abends machte. Meine Rückenmuskulatur war natürlich nach dem Sturz auch noch sehr beleidigt. Am liebsten wäre mir eine Rückenmassage gewesen. Ging aber natürlich nicht.

Ein erster Lichtblick war meine erste Physiotherapie. Bis dahin hatte ich den Arm eigentlich immer in meiner coolen blauen Schlinge. Die musste ich dann aber abnehmen, mich mit dem Rücken auf die Therapiebank legen und meine Hand wurde passiv bewegt. Das Bewegen der Hand bis zu 90 Grad war relativ schmerzfrei und funktionierte auch ganz gut, was mich sehr positiv stimmte.

Gefreut hatte ich mich auch deshalb schon so auf meine Physio, weil ich natürlich ganz viele Fragen im Kopf hatte mit denen ich meinen Therapeuten bombardierte.

  • Wann darf ich mit dem Ergometer Training starten?
  • Wie lange und wie oft darf/soll ich trainieren?
  • Nur aufrecht sitzen oder die Hand auch am Lenker abstützen?
  • Welche Übungen kann ich zuhause machen? Wie oft?
  • Wann kann ich wieder schwimmen?
  • Soll ich wirklich 3 Monate warten bis ich mit dem Krafttraining wieder beginne?
  • Laufen soll ich ab wann wieder?
  • Was kann ich noch machen, damit die Narbe schöner wird?
  • Soll ich die Narbe wirklich “entstören” lassen? Was bringt mir das bzw. was ist das?
  • u.v.m.

Die Lehrer sagen ja immer es gibt keine dummen Fragen. Also frage ich halt. Besser eine Frage zu viel als eine Frage vergessen, oder? Die Zeit vergeht dabei auch wie im Flug. Ich sehe diese Therapieeinheiten schon als erste kleine Trainingseinheit. Muskel wachsen mir dadurch keine, aber anstrengend ist es allemal. Würde man gar nicht meinen.

Es gibt schlimmeres als einen Schlüsselbeinbruch

Ich glaube der Sturz und meine Verletzung haben mir deshalb sehr gut getan, weil ich viel Zeit hatte um über einiges nachzudenken. Mein Leben wurde sehr entschleunigt. Viele Kooperationen und Arbeiten für meinen Blog musste ich in dem letzten Monat zwar leider auch aufgrund der Verletzung absagen, aber wie gesagt “Es gibt schlimmeres als einen Schlüsselbeinbruch”.

Jedenfalls kann ich sagen, dass es mir von Tag zu Tag wieder besser geht, ich meine Motivation wieder finde und hoffe gestärkt und auch etwas schlauer aus dem ganzen zurück komme. Wohin zurück? Weiß ich noch nicht so genau. Sobald ich es aber weiß, seid ihr natürlich die Ersten die es erfahren!

Wer auch noch etwas Motivation benötigt, dem empfehle ich das Video von Canyon über Nick Kastelein anzusehen und zwar hier. Der hatte ja, wie ihr vielleicht wisst, auch einen Schlüsselbeinbruch und ist nach kurzer Regenerations- und Vorbereitungszeit beim Ironman auf Hawaii gestartet.

Wenn ihr sehen wollte, welche Figur ich AUF dem Rad und nicht unter, über oder neben dem Rad mache, dem empfehle ich die Bilder aus meiner Kampagne mit Mister Spex und Oakley –> hier.

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