Viel zu lange hab ich schon davon gesprochen, jetzt hab ich es endlich getan. Schon länger steht der Punkt “Mit dem Bike von Villach über die Soboth in die Steiermark fahren” auf meiner Bucket List. Bevor es nun auch für 2018 wieder zu spät wurde, hab ich Urlaub genommen und diesen Punkt erledigt. Den Urlaub in dieser ersten Oktoberwoche hab ich nicht ausschließlich deshalb genommen, aber es passte einfach gut rein.
Keiner weiß davon
Urlaub in dieser Woche hatte ich mir von Montag bis Donnerstag genommen. Auf meine Tagestour in Richtung Steiermark bin ich am Mittwoch gestartet. Eigentlich war es dafür eh schon viel zu spät. Die Temperaturen waren und sind nämlich nicht mehr so einladend dafür. Egal, der kleine Rucksack – überwiegend mit Ersatzkleidung vollgestopft – stand startklar neben der Couch, Luft in den Reifen und die Trinkflaschen aufgefüllt.
Gesprochen hatte ich von diesem Vorhaben ja wie Anfangs erwähnt, schon öfter. Genauer gesagt spreche ich davon bestimmt schon 3 Jahre. Dieses Mal wollte ich den Punkt aber eben endlich von meiner Bucket List löschen. Bis auf meinem Kumpel Mario war keiner wirklich eingeweiht. Ihn hätte ich als “Abholservice” oder “Pannenhilfe” herangezogen, wäre etwas schief gelaufen.
in Pörtschach hatte ich schon keine Lust mehr…
Um Punkt 6.48 Uhr klickten die Radschuhe in meine Pedale und los ging es in Richtung Heimat. Ich wusste dass meine Mutter diesen und den darauffolgenden Tag frei hatte. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass ihr Lieblingssohn – sie hat ja nur einen – ziemlich hungrig und erschöpft am Nachmittag mit dem Bike in die Einfahrt zum Haus einrollen würde.
“Fuck es ist kalt!” – dieser Gedanke war an diesem Tag mein ständiger Begleiter. Meinen ersten Stop, um mich wärmer anzuziehen, machte ich in Pörtschach beim Bahnübergang. Da ist die Ampel sowieso immer auf Rot und die Chance nutzte ich auch gleich.
Wenn ich ehrlich bin, spielte ich wirklich mit dem Gedanken einfach umzudrehen. Es war 7 Uhr Morgens, ich hatte eigentlich ja Urlaub und Therme mit Sauna wäre mir dann doch lieber gewesen. Bis auf Mario wusste eben auch keiner davon.
Wer es sich aber nie verzeihen hätte können und immer wieder vorgeworfen hätte, wäre ich selbst gewesen. Der Gedanke daran zurückzufahren, in der Wohnung zu sitzen und zu wissen, dass ich aufgegeben habe, bestärkte mich dann und ich fuhr einfach wieder los.
107,5 Kilometer bis zur Wand aka Soboth
Schon einmal so richtig eine in die Fresse bekommen? Nö? Ich auch nicht, aber die 12 km hoch über die Soboth fühlten sich so in etwas an. Nach 107,5 Kilometer am Tacho stand ich also vor diesem Berg. Gehört hab ich davon ja schon viel, gefahren bin ich sie noch nie. Auch nicht mit dem Auto oder so. Im Nachhinein betrachtet wäre dies wohl ein eigener Punkt für die Bucket List gewesen.
Bevor der Angriff losging und ich den Kampf hoch über die Soboth startete, genehmigte ich mir noch ein Gel, in der Hoffnung dass mich dieses über den Berg rettet. Ein Mitarbeiter einer steirischen Firma, welcher mit seinem PKW am Straßenrand stand, fragt mich während meiner Pause, wo es den für mich hingeht. Als ich ihm dann sagte, dass es nach Mureck geht, konnte er sich das Lachen und Kopfschütteln nicht verkneifen. Gut, hilft ja nix. In Summe waren es laut Navi 193 Kilometer und davon hatte ich ja schon 107,5 km. Umdrehen machte also auch keinen Sinn und naja, wir anstrengend kann den der Berg schon sein?
……fuck, nicht euer Ernst, oder? Der Berg war mega anstrengend haha. Ich tat mir selbst ein wenig leid, aber naja, warum bin ich auch so dumm und mach das? Achja, weil ich es liebe! Fast vergessen.
Von da an ging es nur mehr Abwärts!
Ich glaub es hat ungefähr so 1 Stunde 45 Minuten gedauert, bis ich ganz oben war. Die Rettung war für mich die kleine Imbissbude wo ich mir gleich mal 3 Snickers und ein Red Bull genehmigte. Ich war nämlich total unterzuckert und wirklich schon etwas entkräftet. Die 12 Kilometer hoch mit ca. 1600 Höhenmeter können nämlich wirklich lange sein. Vor allem da meine letzte richtige “Bergetappe” die 17 Kilometer im Rahmen der Großglockner Bike Challenge waren.
Der Punkt auf meiner Bucket List war aber mit der Soboth nun schon fast abgehackt. Das Wetter war zwar mittlerweile etwas sonniger, so richtig warm war es aber nicht wirklich. Dies sollte sich allerdings auf der steirischen Seite ändern. Eh klar, die Steiermark ist in diesem Fall hier wohl meine Sonnenseite und als ich das grüne Herz sah, ging auch in meinem Herz die Sonne ein stück weit auf.
Mama anrufen und Essen bestellen
Meiner Community auf Instagram habe ich bei dieser Tour schon immer ein paar wenige Einblicke gegeben. Das Ziel aber eben nicht genannt und die Stories auch immer so gestaltet, dass ihnen nur klar war, dass ich mit dem Bike unterwegs bin. Zirka 60 Kilometer vor meiner Ankunft hab ich dann aber auch eine Ortsangabe hinzugefügt. Dies war dann auch der Zeitpunkt, wo ich meiner Mutter sagte, dass ich bald mein Ziel erreicht habe und sie doch bitte etwas kochen soll für mich. Ich hatte nämlich einen riesen Hunger.
“Gut, dann gibt es Fischsuppe!” – so die Rückmeldung meiner Mama am Telefon. Die Headline für mein Posting auf Facebook war somit auch klar. Für Mama’s Fischsuppe lohnt sich eine Radtour von Villach über die Soboth in die Steiermark nämlich immer!
Mein Fazit und meine Bucket List
Der Grundgedanke dieses Blogbeitrags hier, ist für mich die Headline des neues Buches von Thomas Brezina. Der Titel des Buches lautet nämlich: “Tu es einfach und glaub daran”. So simple und doch so magisch. Mit meiner Bucket List ist es das selbe beziehungsweise besteht eben eine gewisse Verbindung. Wir alle haben sehr oft viele Dinge die wir noch erleben, erreichen oder umsetzen möchten. Wir TUN es aber einfach nicht.
Gleich wie mich lange sinnlose Meetings – von denen gibt es viel zu viele – nerven, hat mich hier mein eigenes Gerede über diesen Punkt auf der Bucket List genervt. Ständig hab ich darüber gesprochen, dass ich einmal von Villach mit dem Rad in die Steiermark fahren möchte. Egal wie schnell oder langsam ich in den Augen vieler nun schlussendlich war, ich hab es gemacht! Ohja, ich bin die scheiß – entschuldigt den Ausruck – 193,5 Kilometer von Villach nach Mureck in die Steiermark gefahren. Es war anstrengend, ich hatte Anfangs schon und auch zwischenzeitlich keine Lust mehr, aber jetzt ist es erledigt und das Gefühl ist genial! Ein Punkt weniger auf meiner Bucket List und ein Grund mehr auf mich stolz zu sein! Ich hab es nämlich getan und daran geglaubt.
Wie sagt man so schön, “Der Glaube daran kann Berge versetzen.” In einem Punkt muss ich euch aber enttäuschen, die Soboth steht noch immer da wo sie war, da half das ganze Glauben nicht. Der Berg hat sich keinen Zentimeter zur Seite bewegt.
Ich lade euch aber gerne zur Soboth-Challenge ein! Wenn’s derSteira da rauf und drüber schafft, dann schafft ihr das nämlich auch!
In diesem Sinne – “mocht’s a bissl Sport, dann bleibt’s auch gesund!”
Euer Markus
No Comments